NETZWERKE UND VERBÄNDE
Ein interdisziplinärer Austausch zwischen Ärzt*innen, Pflegekräften, Medizinprodukteberater*innen, Therapeut*innen, Sozialpädagog*innen u. a. zur Versorgung von Menschen in der außerklinischen Intensivpflege ist wichtig, um außerklinisch beatmeten Menschen ein selbstbestimmtes und sicheres Leben außerhalb der Klinik zu ermöglichen. Netzwerke und Verbände sind in der außerklinischen Intensivversorgung, im Vergleich zu anderen Spezialisierungsgebieten, noch deutlich seltener zu finden.
Das hat auch damit zu tun, dass dieser Versorgungsbereich noch relativ neu ist. Gerade deshalb ist es wichtig, dass Pflegende Fachgesellschaften, Fachverbände, Selbsthilfegruppen und Netzwerke kennen. Nachfolgend einige Beispiele für Netzwerke und Verbände ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
FACHGESELLSCHAFTEN
Deutsche Interdisziplinäre Gesellschaft für Außerklinische Beatmung e.V. (DIGAB)
Die wesentlichen Aufgaben der DIGAB liegen im Aufbau von neuen und in der Verbesserung von bestehenden Organisationsstrukturen in der außerklinischen Beatmung. Die DIGAB repräsentiert dabei dieses Fachgebiet sowie die betroffenen Patienten. Schließlich fördert sie auch auf wissenschaftlicher Ebene alle Teilbereiche, die die außerklinische Beatmung betreffen. Sie hat u. a. einen Anforderungskatalog für die Qualifikation von Pflegenden in der außerklinischen Intensivpflege veröffentlicht. Es ist das Wesen der DIGAB, dass unterschiedliche Berufsgruppen, wie Ärzte, Pflegekräfte, Physiotherapeuten, Atmungstherapeuten, Logopäden und andere Berufsgruppen aus den verschiedenen Bereichen der Medizin gemeinsam zusammen mit Patienten und Angehörigen sowie ihren Vertretern an den Zielen der DIGAB arbeiten.
Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V.
Medizinische Fachgesellschaft zur Förderung der Forschung, um den Gewinn wissenschaftlicher Erkenntnisse in der Pneumologie und Beatmungsmedizin weiter voranzubringen. Auf der Webseite dieser Fachgesellschaft ist eine Liste der Weaningzentren eingestellt.
Deutschsprachige medizinische Gesellschaft für Paraplegiologie e. V. (DMGP)
Die Deutschsprachige medizinische Gesellschaft für Paraplegiologie e.V. ist eine multiprofessionelle medizinische Fachgesellschaft für Querschnittlähmung, die der Zusammenarbeit aller in der Behandlung und Rehabilitation Querschnittgelähmter beteiligten Berufsgruppen dient. Als ihre Aufgaben definiert die DMGP vor allem die Verbreitung von Kenntnissen über die umfassende Rehabilitation von Querschnittgelähmten und die Beseitigung von Vorurteilen. Es gibt in der Fachgesellschaft einen eigenen DMGP-Arbeitskreis BeAtmung, der das Ziel hat, die komplexe Behandlung, Rehabilitation und langfristige Versorgung respiratorisch eingeschränkter querschnittgelähmter Menschen zu optimieren.
Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin e. V. (DGSM)
Die DGSM befasst sich mit der Erforschung des Schlafs und seiner Störungen sowie mit der klinischen Diagnostik und Therapie von Schlaf-Wach-Störungen. Den interdisziplinären Charakter der DFSM spiegeln die beruflichen Profile der Mitglieder wieder, zu denen Ärzte der Pneumologie, Inneren Medizin, Neurologie, Psychiatrie, HNO-Heilkunde, Pädiatrie sowie Physiologen, Psychologen, Biologen und weitere Naturwissenschaftler zählen.
Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP)
Als gemeinnützige Stiftung unterstützt das ZQP mit seinem Angebot alle, die sich für pflegebedürftige Menschen – in Familie, Praxis, Politik und Wissenschaft engagieren. Das ZQP bietet unabhängige und wissenschaftsbasierte Hintergrundinformationen zum Thema Pflege, wie Analysen von Umfragen, umfangreiche Reports zu wichtigen Pflegethemen und Online-Übersichten mit Fachinformationen, jedoch auch praxisrelevantes und qualitätsgesichertes Wissen für die Pflege, das möglichst leicht verständlich aufbereitet ist. 2019 wurde ein Ratgeber „Beatmung zu Hause“ herausgebracht, der zum Download auf der Webseite bereitgestellt wird.
FACHVERBÄNDE
Bundesverband der Pneumologen, Schlaf- und Beatmungsmediziner (BdP)
Der BdP ist ein Zusammenschluss von Internisten mit Schwerpunkt Pneumologie sowie von pädiatrischen Pneumologen. Seit 1964 vertritt er die Interessen seiner Mitglieder im Bundesgebiet gegenüber den Körperschaften des öffentlichen Rechts, Behörden, Krankenkassen und politischen Parteien sowie gegenüber der ärztlichen Selbstverwaltung und freien ärztlichen Verbänden. Der BdP ist regional in zwölf eigenständige Landesverbände gegliedert. Die Bundesarbeitsgemeinschaft Pädiatrische Pneumologie hat sich dem BdP angeschlossen.
Deutscher Verband für Physiotherapie e.V. (ZVK), AG Atemtherapie
Der ZVK besteht aus dem Bundesverband und 13 Landesverbänden. Die Landesverbände sind eigenständige Organisationen, d. h. selbstständige Vereine, die ihre Arbeit an der Basis leisten und ihre Mitglieder vor Ort betreuen. Er ist eine Interessenvertretung und beteiligt an der Positionierung und Entwicklung des Berufsstands. Er tritt auch für die ökonomische und fachliche Sicherung seiner Mitglieder ein.
In der AG Atemtherapie (www.ag-atemtherapie.de) innerhalb des Verbands sind Physiotherapeuten mit dem Schwerpunkt Atemtherapie (Atemphysiotherapie) organisiert. Deren Ziel ist das bestmögliche Wiederherstellen und Erhalten einer uneingeschränkten Atmung.
RehaVital Gesundheitsservice GmbH
RehaVital ist eine Gemeinschaft von 120 Sanitätsfachgeschäften und Gesundheitsfachbetrieben. Die regionale Stärke sowie die Kompetenz in den Bereichen Rehabilitation, Mobilität, Orthopädie, Home Care und Medizintechnik machen sie zu einem der führenden Anbieter für Hilfsmittelversorgung in Deutschland. RehaVital-Mitglieder*innen sind an mehr als 500 Standorten in ganz Deutschland vertreten. Sie führen jährlich mehrere Millionen Patient*innenversorgungen durch.
NETZWERKE
Fachgesellschaft für Außerklinische Intensivpflege e.V. (KNAIB)
KNAIB ist ein interdisziplinärer Zusammenschluss von Berufsgruppen und Institutionen aus dem Bereich der außerklinischen Intensivpflege. Ziel des Netzwerks ist es, die Versorgungsqualität in der außerklinischen Intensivpflege zu optimieren und auf das bestmögliche Maß anzuheben. Die Experten treffen sich regelmäßig zum Erfahrungsaustausch in Arbeitsgruppen und entwickeln Qualitätsstandards, die in Kooperation mit Hochschulen evaluiert und weiterentwickelt werden.
Competenz Netzwerk außerklinische Intensivversorgung e.V. (CNI)
Wie kann die Versorgung von Pflegekunden in der Intensivpflege optimiert werden? Diese Frage war Ausgangspunkt einiger renommierter Unternehmen, die in der Intensivpflege seit Jahren erfolgreich tätig sind und bereits zusammenarbeiten. Aus diesem gemeinsamen Interesse und der daraus resultierenden gemeinsamen Intention wurde das CNI gegründet.
Ziel dieses Zusammenschlusses ist, die Qualität in der Versorgung von Intensivpatienten im außerklinischen Bereich zu verbessern. Zweck und Aufgabe des Vereins ist es, eine höhere Transparenz in das Leistungsangebot von Unternehmen innerhalb der außerklinischen Intensivpflege zu bringen. Die Basis hierfür bilden klar definierte Qualitätsstandards, die von allen Mitgliedern des Vereins anerkannt sind und gleichermaßen im eigenen Unternehmen konsequent eingehalten werden. Der Verein überprüft seine Mitglieder regelmäßig auf das Einhalten dieser Kriterien, die zudem als Aufnahmebedingung für neue Mitglieder gelten. Interessierte Unternehmen können beim Verein den Antrag auf Aufnahmen stellen.
Arbeitsgemeinschaft Lebenswelten für Kinder und Jugendliche und junge Erwachsene mit Beatmung
Die fortschreitende Entwicklung in der Intensivmedizin und in der Medizintechnik hat dazu geführt, dass Kinder und Jugendliche auch mit schwersten körperlichen Behinderungen, wie der Abhängigkeit von maschineller Beatmung, eine langfristige Lebensperspektive außerhalb von Intensivstationen im Sinne der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben haben können. Die Umsetzung ist aber leider nicht immer gegeben.
Spezialeinrichtungen der Behinderten- und Eingliederungshilfe, ambulante Pflegedienste, Kinderkliniken und andere Organisationen haben sich in der Arbeitsgemeinschaft Lebenswelten für Kinder und Jugendliche mit Beatmung zusammengeschlossen, um die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Die Arbeitsgemeinschaft will ihnen eine Stimme und damit Gehör für ihre besonderen Belange und Bedürfnisse in der Öffentlichkeit verschaffen. Sie verfolgt das Ziel, qualifizierte Angebote zu entwickeln, bestehende Angebote weiterzuentwickeln und zu vernetzen, damit Kinder und Jugendliche mit Beatmung eine ihren individuellen Erfordernissen entsprechende bestmögliche medizinisch-therapeutisch, pflegerische und pädagogisch-psychosoziale Förderung erhalten.
Dysphagie Netzwerk Südwest
Das Dysphagie Netzwerk Südwest ist ein informeller Zusammenschluss von ca. 250 Vertreter*innen verschiedener Berufsgruppen (Logopädie, Medizin, Pflege, Hilfsmittelprovider) aus Südwestdeutschland und der angrenzenden Schweiz, die mit Menschen arbeiten, die unter Schluckstörung (Dysphagie)/sensomotorischen Essstörungen leiden. Die Geschäfte werden seit Februar 2015 von einem gemeinnützigen Verein mit Sitz in Überlingen/Bodensee geführt. Sein Anliegen ist es, neben dem fachlichen Austausch (intern und extern), das Thema Dysphagie bekannter zu machen. Das Netzwerk informiert über die Möglichkeiten der Diagnostik und Behandlung von Schluckstörungen (Dysphagie) bei Kindern und Erwachsenen.